mehr zu Hermine

Was Reisen für mich bedeutet

Myanmar

Mit dem Reise-Floh bin ich schon lange infiziert. Vermutlich steckte er mir schon in den Genen. Von meiner Mutter, die sich mit 17 aus dem Staub machte und mit der Unterstützung einer Lehrerin für ein Jahr nach England verschwand.

Reisen sind für mich ein absoluter Luxus. Die Zeit und das Geld zu finden, um sich auf dem Weltball zu tummeln, sehr kostbar.

Machu Picchu | Peru

Reisen bedeutet für mich viel mehr, als nur den Rucksack zu packen. Es ist mehr als nur ein reiner Ortswechsel. Reisen bewegt immer ein Stück in mir. Nach einer Reise komme ich stets anders wieder, als ich gefahren bin. Idealerweise erholt und mit neuer Kraft. Oft dankbar, für all das Erlebte. Freudig, wieder zu Hause zu sein. Im besten Fall habe ich Dinge erlebt, die mich bewegen und verändern. Erlebnisse oder Gesehenes, die ich aus einer anderen Kultur bei mir integrieren will. Jede Reise schürt meine Neugier und bringt die Lust auf andere Ecken dieser Welt wieder mit nach Hause.

Meran | Südtirol

Eine Reise bedeutet für mich die Möglichkeit, aus dem Alltag zu entschwinden. Wenn mein Leben in eine Sackgasse gerät, dann hilft es mir, mal raus zu kommen. Den Kopf frei zu haben, damit er sich wieder drehen kann. Ein Cut, um Neues wieder entstehen zu lassen. Die Augen mit Ungewohnten zu verwöhnen, damit sich der Blickwinkel auf Zuhause ändern kann.

Daher soll es in meinem Reise-Blog nicht in erster Linie um klassische Tipps für die besten Hotels oder schönsten Bars gehen. Dafür gibt es Reiseführer, tolle Zeitungsberichte von inspirierenden Journalisten oder spannende Blogs anderer Reisender.

Cusco | Peru

In meinem Blog soll es um Reisen gehen und um das, was Reisen bewegen kann. Ich möchte von neuen Wegen berichten, von Veränderungen. Es wird auch um Reisen gehen, die im Innen stattfinden. Nach Außen sind sie oft nicht sichtbar. Dennoch sind es die viel größeren Schritte als im Außen. Für mich bringt jede Reise ein Stückweit eine Veränderung im Innen mit sich. Manchmal muss man dazu gar nicht den Ort wechseln. Oftmals reicht ein offener Blick, der Bewegung erlaubt. Im Yoga sitze ich „nur“ auf einer Matte und bewege mich doch dabei in kleinen Schritten. Bücher füttern meinen Geist mit neuen Ideen. Begegnungen mit Menschen berühren und bewegen mich.

Das Leben ist eine ständige Veränderung. Reisen ein wunderbarer Ausdruck davon.

Ich freue mich über jeden, der mich ein Stück begleiten will.

Inle See | Peru

 

Über diesen Blog: Warum Fehler immer gut sind.

Glücksschwein | gekauft bei Karusa, München

Was mit einem technischen Fehler begann, brachte Hermine vom Lifestyle-Potpoury zur Reise.

Im Oktober 2013 ging der Erste Beitrag auf meinem Blog online. Die nächsten Jahre steckte ich Geld und vor allem viel Zeit und Herzblut in meinen Blog. Viele Sonntage oder Abende verbrachte ich im Wohnzimmer beim Schreiben, Fotografieren, Denken, Hochladen, Basteln, neu Ausrichten, Relaunchen und Suchen. Im Februar 2017 der Schock: ein Großteil von Hermine war im Netz verpufft. Sie war technisch und inhaltlich auf dem Stand von Januar 2015. Alle anderen Beiträge waren verloren.

Lavendel | vom eigenen Balkon

Ich starrte auf meinen Computer. Gelähmt und entsetzt. All die Arbeit der vergangenen Jahre war umsonst. Durch einen technischen Fehler waren alle Beiträge ab Januar 2015 verloren. Hermine war auf dem Stand eines Teenagers. Selbst der Relaunch mit neuen Kategorien und Look hatte nicht mehr überlebt.
Zum Aufregen hatte ich gar keine Zeit, weil ich im Job von einer Messe zur nächsten hetzte. Also nahm ich es zunächst hin. Bis ich den Raum hatte, wieder klar zu denken.

Kümmerte es überhaupt jemanden außer mir, dass Hermine nicht mehr existierte? Ist es nicht ein Bestandteil des Internets, dass Dinge vermeintlich für immer im Netz, aber eben doch nicht greifbar sind? Wollte ich Hermine überhaupt noch weiter führen? Sollte ich mich einfach komplett von ihr verabschieden, oder die alten Inhalte mühsam wieder einpflegen? Oder war es eine Chance, mit Hermine einen ganz neuen Weg zu gehen?

Fashion | gesehen bei Herzenswünsche, München

Mein Blog begann aus Neugier zunächst aus einer Mode-Laune heraus. Nach meinen ersten „Shootings“ war mir ganz schnell klar, dass ich nicht die Hauptperson meines Blog sein wollte. Also konnte es kein klassischer Mode-Blog werden. Ich wollte Labels, Läden und Leute vorstellen, die noch nicht groß und bekannt waren aber mit Leidenschaft, Freundlichkeit und Herzblut arbeiteten. Ich ging mit offenen Augen durch meine eigene Stadt und entdeckte Neues. Ich nähte, strickte und testete erstmals Rezepte. Ich entdeckte kleine Restaurants und neue Weine. Ich schnupperte mich durch meine Welt auf der Suche nach neuen Düften. Ich suchte Deos ohne Aluminium und beschäftigte mich mit Naturkosmetik. Ich wanderte von Gipfel zu Gipfel und reiste durch die Welt. Und all das fand seinen Niederschlag auf Hermine.

Ostfriedhof | München

Dann starb mein Mann. Und meine Welt brach zusammen. Mein Körper, mein Geist, mein Herz und mein Handeln gerieten völlig aus den Fugen. Meine Welt erarbeitete sich bis heute neue Wertigkeiten. Manchen Ereignissen, die mich vor ein paar Jahren noch zur Weißglut gebracht hätten, schenke ich kein müdes Lächeln mehr. Andere lassen mich bis heute nicht mehr los.

Warum sich also darüber aufregen, wenn ein Blog nicht mehr existiert? Viel mehr hinterfragte ich die vielen Sonntags-Stunden, die ich gestresst vor meinem Computer saß, um meinen tippenden Fingern zwei neue Blog Beiträge für die Woche abzugewinnen. Hätte ich die Zeit nicht lieber mit meinem Mann verbringen sollen?

Tempel | Myanmar

Und hier sitze ich. Im Bett. An einem Sonntag. Mit dem Laptop auf dem Schoß, Den Kaffee neben mir. Während ich zu Computer bringe, warum aus der Lifestyle Hermine die Reise Hermine geworden ist. Und warum ich es trotzdem nicht bereue, dass meine Finger so oft auf den Tasten tanzen. Heute mit einem anderes Rhythmus als vor zwei, drei Jahren. Denn wäre es nicht schrecklich, hätte ich aus all den letzten Jahren nichts gelernt?

Warum aus der Lifestyle Hermine die Reise Hermine wurde, erzähle ich Euch im nächsten Beitrag.